Normal trinkende Menschen haben kaum Schwierigkeiten, den Alkohol völlig aufzugeben, wenn sie einen guten Grund dafür haben. Sie können trinken oder es jederzeit lassen. Wie aber ist es mit dem echten Alkoholiker? An einem Punkt seiner Trinkerlaufbahn jedoch fängt er an, jede Kontrolle über seinen Alkoholkonsum zu verlieren, sobald er zu trinken beginnt. Er mag einer der feinsten Kerle der Welt sein, doch wenn er nur einen Tag trinkt, wird er oft widerlich oder sogar gemeingefährlich. Er hat die seltene Gabe, sich genau im falschen Moment zu betrinken, besonders dann, wenn eine wichtige Entscheidung getroffen oder eine Verabredung eingehalten werden muss. Wenn sein Zustand schlimmer wird, fängt er an, starke Beruhigungsmittel zusammen mit Alkohol zu schlucken, um seine Nerven soweit zu beruhigen, damit er zur Arbeit gehen kann. Dann kommt der Tag, an dem er es so nicht mehr schafft und an dem er rund um die Uhr trinkt. Vielleicht geht er zu einem Arzt, der ihm Morphium oder irgendwelche Beruhigungsmittel gibt, damit er langsam wieder zu sich finden kann. Von da an taucht er immer wieder in Krankenhäusern und Sanatorien auf. An diesem Punkte erfährt ein Alkoholiker ein Auf und Ab. Er geht in ein Sanatorium, kommt raus und kurze Zeit später hat er einen Rückfall und geht wieder in den Entzug. Viele Entzugsstationen in Deutschland werden deshalb als „Drehtür“ bezeichnet. Leider geht mit jeder Drehung ein körperlicher Verfall einher. Für Alkoholiker kann es nicht ungewöhnlich sein, mehrmals in der Notfall Ambulanz zu landen. Viele Ärzte und Pfleger sind oft ratlos und können dem Verfall nur tatenlos zuschauen.